Ländlichen Strukturwandel in Afrika sozial inklusiv und ökologisch nachhaltiger gestalten

Hintergrund

In diesem Projekt wurden Strategien, Instrumente und Maßnahmen definiert, die dazu geeignet sind, den Strukturwandel in ländlichen Räumen Afrikas sozial inklusiver und ökologisch nachhaltiger zu gestalten.

Ländlicher Strukturwandel wird durch ein Set von Kriterien, wie landwirtschaftliche Produktivität, Veränderung der Betriebsgrößen, Lebenshaltungssysteme und Werte, Klimawandel und Degradierung der Naturressourcen, demographischer Wandel u.a., beschrieben und durch eine Vielzahl von Faktoren, wie globale und nationale Markt- und Naturressourcenbedingungen, Arbeitsplätze und Industrialisierung, nationale Politik oder lokale Handlungskapazitäten sowie ihren Veränderungen beeinflusst. Es handelt sich daher um einen sehr weiten Begriff, der als Ergebnis des Zusammenwirkens von Struktur, Handeln und Zeitverlauf verstanden werden kann.

Hinsichtlich der ökologisch nachhaltigen und sozial inklusiven Gestaltung dieses Strukturwandels ist die Beantwortung der Frage zentral, wie natürliche Ressourcen (Boden, Wasser, Weide, Wald) unter den Bedingungen des Strukturwandels sparsam und effizient so genutzt werden können, dass dies ökologisch nachhaltig ist. Ebenso müssen die gleichen Maßnahmen und Strategien es auch den armen Gruppen ermöglichen, zu denen rund 80% der kleinbäuerlichen Betriebe Afrikas gehören, davon zu profitieren. Es geht hierbei um die Senkung von Eintrittsbarrieren in innovative Regime oder Wertschöpfungsketten sowie um (politische) Teilhabe an Entwicklung und somit darum, Fortschritte möglichst breitenwirksam zu gestalten.

Ziel ist es demnach, dem Strukturwandelslogan "wachse oder weiche", so wie er auch für Europa bis heute Realität ist, innovative Ansätze entgegenzusetzen, die es auch kleinen und bisher einkommensschwachen Betrieben ermöglicht, als Landwirte zu überleben (soziale Inklusion). Mindestens aber muss die Geschwindigkeit des Strukturwandels der Wandlungsfähigkeit der Menschen und ihren wirtschaftlichen Chancen angepasst werden, ansonsten kommt es zu sozialen Desastern in grenzenlos wachsenden Städten.

Gleichermaßen ist es Ziel, in ländlichen Räumen innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft die Naturressourcen Boden, Wasser und Wald zu erhalten und sie nicht einem kurzfristigen Gewinnstreben preiszugeben, bei dem die Übernutzungsanreize einer nachhaltigen Bewirtschaftung entgegenstehen.


Empirische Studien

In Sambia, Benin und im Tiefland Äthiopiens wurden empirische Studien durchgeführt. Die Länderwahl wurde so getroffen, weil diese drei Länder im Hinblick auf Demographie, Geographie, Bevölkerungsbewegungen und in Bezug auf die wirtschaftlichen Wachstumstreiber sehr unterschiedlich sind. Zusammengenommen besitzen sie daher eine hohe Aussagekraft für ganz Afrika. Zudem wurden im Rahmen der Sonderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) "Eine Welt ohne Hunger" in allen drei Ländern grüne Innovationszentren eingerichtet.

Methodik

In den drei Ländern wurden mit lokalen Experten Zukunftsszenarien mit Projektion auf 2030 erarbeitet, die den Wandel des ländlichen Raumes und ihrer Bevölkerung in einem „Business as usual-Szenario“ und in einem „Positiv-Szenario“ abbilden, die sich aber sämtlich noch in einem gewissen Wahrscheinlichkeitstrichter befinden. Das Positivszenario wurde daher als ein realistisches Szenario gewertet, das eintreten kann, wenn der politische Wille vorhanden ist und entsprechende Reformen durchgeführt werden.

Zunächst muss konstatiert werden, dass alle „Business as usual Szenarien“ der drei Länder eine negative bis sehr negative Entwicklung anzeigen, die sich jeweils in einer starken Verschlechterung der ökologischen und sozialen Lebensbedingungen innerhalb der nächsten 15 Jahren zeigt. Laut lokaler Experten wird diese negative Entwicklung mit großer Wahrscheinlichkeit eintreten, wenn keine wesentlichen Veränderungen in den nationalen und globalen Politiken in Richtung soziale Inklusion und ökologische Nachhaltigkeit vorgenommen werden.

Auf Grundlage einer vertieften empirischen Untersuchung (USE - Underpinning, Sharpening, Enhancement) wurden Strategien und Instrumente entwickelt, die jeweils eine sozial inklusivere und ökologisch nachhaltigere Entwicklung möglich machen.

Die Ergebnisse dieser Szenarien wurden jeweils nach Erstellung des ersten Berichtsentwurfs intern diskutiert und an die jeweiligen lokalen Experten zurück gespiegelt und nochmals im Rahmen eines weiteren Workshops diskutiert. Die Ergebnisse aus diesen Diskussionen und Kommentare der Experten wurden eingearbeitet.

Aktueller Stand des Projekts

Ein Rahmenkonzept des ländlichen Strukturwandels wurde mit Discussion Paper 01/2016 „Ländlicher Strukturwandel in Subsahara Afrika“ erstellt (Theo Rauch, Gabriele Beckmann, Susanne Neubert, Simone Rettberg, 2016).

Das methodische Konzept für die Bildung der Zukunftsszenarien und die Datenerhebung nach USE in den einzlenen Regionen, wird im Discussion Paper 02/2016 - EN: "Scenario Building for Development Cooperation - Methods Paper" dargelegt.

Alle drei Zukunftsszenario-Workshops wurden durchgeführt und dokumentiert:

Scenario Building Workshop in Benin

Scenario Building Workshop in Ethiopia

Scenario Building Workshop in Zambia

Alle empirischen Untersuchungen wurden abgeschlossen und alle Länderstudien erstellt:

Darüber hinaus wurden Sonderthemen, die in den Länderstudien nicht ausreichend bearbeitet werden konnten, als externe Gutachten vergeben:
  • Zu den sich wandelnden Lebenshaltungssystemen und multi-lokalen Netzwerken in Afrika (Gutachten Dr. Malte Steinbrinck): Discussion Paper 01/2017: "Translokale Livelihoods und ländlicher Sturkturwandel in Subsahara-Afrika"
  • Zu den Beschäftigungsmöglichkeiten in afrikanischen Städten für die Zuwanderer aus ländlichen Räumen (Gutachten Prof. Beate Lohnert, Uni Bayreuth): Discussion Paper 05/2017: "Migration and the Rural-Urban Transition in Sub-Saharan Africa"
  • Zu den handelspolitischen Rahmenbedingungen sowie den Agrarpolitiken in den einzelnen Ländern und ihrem Einfluss auf den Strukturwandel (Gutachten Dr. Agbahay und Prof. Dr. Harald Grethe, Humboldt-Universität zu Berlin): Discussion Paper 06/2017: "Trade Policies in Sub-Saharan Africa"
  • Ein Briefing Paper zur Frage, welchen Strukturwandel wir in Afrika heute eigentlich erleben und ob dieser mit dem Strukturwandel in Europa vergleichbar ist, befindet sich anbei (EN, DE, FR).

Briefing Paper 12 - 2016/2017: "Welchen Strukturwandel erleben wir in Subsahara Afrika?"

Briefing Paper 12 - 2016/2017 (FR): "Quel type de transformation rurale constatons-nous en Afrique subsaharienne?"

Briefing Paper 12-2016/2017 (EN): "What structural transformation is Sub-Saharan Africa undergoing?"

Der Endbericht "Towards inclusive and sustainable rural transformation in Sub-Saharan Africa", der alle Ergebnisse zusammenfasst und entwicklungspolitische Empfehlungen beinhaltet, wie der Strukturwandel sozial inklusiver und ökologisch nachhaltiger gestaltet werden kann, ist unter folgendem Link zu lesen:

Final Report - Towards Inclusive and Sustainable Rural Transformation in Sub-Saharan Africa

Die Abschlusspräsentation "Den ländlichen Strukturwandel in Subsahara-Afrika sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig gestalten" kann hier heruntergeladen werden.

Finanzgeber

Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Forschungsteam: Dr. Susanne Neubert (Projektleitung), Gabriele Beckmann (soziale Dimension), Christian Berg (ComiT GmbH), Erik Engel (Teamleitung Benin), Anja Kühn (Team Benin), Margitta Minah (Team Sambia und Äthiopien, Koordinierung), Prof. Theo Rauch (Konzeptpapier und Co-Autor Sambia), Dr. Simone Rettberg (Teamleitung Äthiopien), Daniela Richter (Team Sambia und Benin, Koordinierung), Anja Schelchen (Team Äthiopien), Alfons Üllenberg (Teamleitung Sambia)

Kooperationspartner: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), German Institute for Global and Area Studies (GIGA), Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS)


Doktorarbeit (2016 - 2018):
Margitta Minah: "Inclusion in agriculture cooperatives: An analysis of institutions and pro-poor participation in Sub-Saharan Africa."


Ansprechpartnerin:
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Projektdauer: Oktober 2014 - Juli 2017

Weitere Produkte in Planung: Artikel und Konferenzbeiträge

 
 
                                                                                                                                                                                                                                                  SSA Afrika Weiß.png                                                                                          Strukturwandel in Afrika
Verfügbare Dokumente: Zukunftsszenario-Workshop-Proceedings:
Empirische Untersuchungen:
Sonderthemen:

Empirische Untersuchungen:

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